Fruitpicking in Bundaberg

Weite Felder, strahlend blauer Himmel und kleine alte Häuser. Das ist Bundaberg. Bei Backpackern sehr beliebt für Farmwork.

Warum quälen sich so viele Backpacker mit Farmwork?

Es ist anstrengend, macht keinen Spaß und ist meist schlecht bezahlt. Dennoch begegnet man in Bundaberg vielen Backpackern. Doch warum mühen sich so viele Backpacker ab, wenn sie teilweise nur 30$ pro Tag verdienen? Hierfür gibt es einen einfachen Grund: das Second Year Visa. Viele wollen aus einem Jahr Work and Travel zwei machen oder die Chance haben irgendwann nochmal für ein Jahr nach Australien zu kommen. Um das Second Year Visa beantragen zu können müssen sie 88 Tage Farmwork nachweisen können. Und sich somit 88 Tage abrackern um sich das Second Year Visa zu verdienen.

Und wie einige sicherlich schon bemerkt haben, mache ich gerade das Selbe. Bevor sich jetzt einige beschweren, dass ich noch ein Jahr länger weg bleibe, keine Sorge, ich mache das zweite Jahr irgendwann später, wahrscheinlich nach meinem Master – sollte das Geld reichen 😉

Mein Leben in Bundaberg

Am 15.08.2017 bin ich in Bundaberg angekommen. Untergebracht bin ich im DingoBlue Hostel. Es ist  ein Working Hostel, heißt es vermittelt Farmjobs und organisiert den Transport.  Das ist natürlich in der Miete inkludiert, wodurch sie genauso hoch ist wie in Sydney… Aber dafür hat das Hostel einen Pool 😀
Allgemein ist mir das Hostel eher zu groß mit zu vielen Leuten und zu viel Party. Ich schlafe in einem Zimmer mit sieben Betten, in dem zur Zeit glücklicherweise nur fünf belegt sind. Meine Mitbewohner sind nett, aber auch sehr partybezogen, womit ich im Grunde genommen kein Problem habe. Allerdings fühle ich mich echt unwohl, wenn sie betrunken oder bekifft nachts zurück ins Zimmer kommen (was immerhin nur am Wochenende der Fall ist 😀 ) Jedes Wochenende spielt von Freitag bis Samstag ein DJ und da das Hostel eine eigene Bar hat ist es einfach sich zu betrinken. Ich halte mich da eher raus und trinke mein Bier oder Cider mit Freunden in einem anderen Hostel, wo es etwas ruhiger ist.
Als ich angefragt habe, ob ich hier unterkommen könnte und sie einen Job für mich hätten, hieß es ich könnte auf der Cherry Tomato Farm arbeiten. Die Bezahlung liegt bei 5,30$ pro Bucket. Nach Erfahrungswerten einer Freundin, die bereits in Bundaberg war, hieß das 30 – 50$ pro Tag, was nicht wirklich viel war. Aber sie hat auch nach 11 Tagen einen neuen stündlich bezahlten Job bekommen – was das Ziel eines jeden Backpackers ist – daher habe ich mir gedacht, ich nehme das Angebot an und bin hier her geflogen.

Job #1 Gourmet Tomatoes

Somit bin ich am Dienstag hier angekommen und durfte direkt am nächsten Tag mit der Arbeit beginnen. Allerdings nicht bei Cherry Tomatoes, sondern bei Gourmet Tomatoes, Bezahlung 0,18$ pro Kilogramm. Als ich dort ankam wurde mir erklärt, dass die Menge der gepflückten Tomaten von allen Arbeitern am Ende addiert wird und dann errechnet wird, wie viel jeder verdient hat. Das heißt man arbeitet als Team zusammen, was ich persönlich sehr viel besser finde. So kommt man am Ende des Tages auf einen Verdienst zwischen 120 und 160$ netto.
Die Arbeit an sich ist sehr anstrengend. Es gibt eine große Maschine mit 10 Armen, die jeweils in einer Reihe des Tomatenfelds arbeitet. An diesem Arm sind ein oder zwei Stühle befestigt und ein Band, welches die Tomaten in den Hauptteil der Maschine transportieren. Man arbeitet immer zu zweit in einer Reihe, jeder für eine Seite. Es gibt zum einen die Möglichkeit auf dem Stuhl zu sitzen und im vorbei fahren die Tomaten zu pflücken oder man pflückt mit dem Eimer und entlädt ihn dann in der Maschine. Letztere Variante ist anstrengender, aber ich präferiere sie tatsächlich, das liegt vermutlich daran, dass ich einfach zu langsam bin um alle Tomaten zu pflücken während die Maschine sich fortbewegt 😀 Das heißt ich laufe 10 bis 12 Stunden pro Tag durch die Reihen, bücke mich um die Tomaten zu pflücken, schleppe Eimer durch die Gegend und muss Pestizide einatmen. Nach meinem ersten Tag dort tat mir alles weh und am nächsten Morgen hatte ich mächtig Muskelkater. Das verging aber ziemlich schnell, bereits an meinem zweiten Tag lief es fiel besser. Die Rückenschmerzen nach ein paar Stunden bleiben allerdings, egal bei wem.

Job #2 Bucca Beans

Bereits am Abend des zweiten Tages kam dann die Erlösung. Debby, eine Mitarbeiterin des Hostels, kam rein und brachte mir Paperwork. Ich habe mich riesig gefreut, denn das heißt ein neuer Job und auch noch stündlich bezahlt. Die meisten Backpacker müssen darauf mehrere Wochen warten. Also begann ich am nächsten Morgen einen neuen Job. Der erste Vorteil: statt um 5 Uhr morgens aufzustehen konnte ich bis 9 Uhr im Bett liegen. 2 Stunden später war ich dann bei meinem neuen Arbeitgeber Bucca Beans. Meine Aufgaben hier sind definitiv weniger anstrengend, aber dafür habe ich das Gefühl ich verblöde 😀 Meine Hauptaufgabe ist es an einem Laufband zu stehen und nicht verwertbare Bohnen auszusortieren. Somit stehe ich 2 – 3 Stunden am Stück am Band und picke Bohnen. Es ist nicht anstrengend, allerdings ist dies kein Job, wenn man zum Beispiel schnell seekrank wird. Nach 3 Stunden fühle ich mich auch teilweise unwohl und wenn man stoppt am Band zu arbeiten um beispielsweise die Bohnen vom Boden aufzuheben wirkt es immer noch so, als ob sich alles bewegen würde. Die andere Aufgabe besteht darin die Bohnen in den Kisten zu sortieren und sie zu stapeln. Auch nicht sehr anspruchsvoll, aber einem wird definitiv nicht schwindelig. Das Positive an der Sache ist, wir dürfen die ganze Zeit Musik hören!
Jetzt arbeite ich aus einer Mischung von beiden Jobs, da bei Bucca Beans nicht immer Arbeit vorhanden ist. Aber dadurch habe ich etwas Abwechslung und einen nicht zu verachtenden Verdienst.

Fazit

Ich bin jetzt seit zweieinhalb Wochen in Bundaberg und habe noch 75 Farmtage vor mir. Es ist anstrengende Arbeit, aber die Bezahlung ist in Ordnung und es gibt hier viele nette Leute. Ich bin gespannt, wie lange ich für die 88 Tage tatsächlich brauchen werde und wie viele verschiedene Jobs mich noch erwarten werden.

 


Ein Gedanke zu “Fruitpicking in Bundaberg

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